von CDU Bad Ems
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16. Juni 2025
" Sehr geehrter Herr Bürgermeister Bruchhäuser, als CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat von Bad Ems wende ich mich mit diesem Schreiben mit Nachdruck an Sie in Ihrer Funktion als Bürgermeister sowie Leiter der Verwaltung und in Zuständigkeit der Ihnen unterstellten Verkehrsordnungsbehörde. Seit Jahren, werden aus der Bürgerschaft immer wieder Beschwerden an uns herangetragen, die sich im Wesentlichen um das gleiche Problem drehen: unerlaubtes Parken an besonders sensiblen Stellen in unserer Stadt – ohne sichtbare oder nachhaltige Reaktion seitens der Ordnungsbehörde. Diese werden immer wieder im Stadtrat thematisiert und an die Verbandsgemeindeverwaltung adressiert. Besonders gravierend sind die Missstände unserer Auffassung nach in folgenden Bereichen: • in den Kreisverkehren an der Spielbank und am Kaiserhof, • Gehweg unmittelbar am Kurtheater, • in der Lahnstraße auf Höhe der Gastronomiebetriebe, insbesondere direkt am Zebrastreifen, • in der Viktoriaallee außerhalb der gekennzeichneten Parkflächen, insbesondere an den Wochenenden, • auf dem Gehweg in der Straße Am Alten Rathaus, an der Hausfassade des Rathauses, • Marktplatz Wipsch, u. a. Aufstellflächen Drehleiter. In diesen Fällen geht es nicht nur um „falsches Parken“, sondern in der Vielzahl um Gefährdung oder Behinderung von Fußgängern (insbesondere Menschen mit Beeinträchtigungen), Störung des Verkehrsflusses, gefährliche Sichtbehinderungen für Fußgänger und Autofahrer – und einer ernstzunehmende Gefährdungslage für Radfahrer und Kinder. Zudem wird die Sicherheit einzelner Anlieger durch die Blockierung von Rettungswegen gefährdet. Wir möchten dies exemplarisch am Standort des Kreisels an der Spielbank verdeutlichen. Für das „Worst-Case-Szenario“ an das niemand in Bad Ems möchte – einen Brand im Gebäudekomplex Kurtheater/Spielbank – hätte das unerlaubte Parken im Kreisel an der Spielbank dramatische Folgen. Ein Feuerwehreinsatz würde massiv behindert, wertvolle Zeit ginge verloren, um Einsatzfahrzeuge wie beispielsweise eine Drehleiter in Stellung zu bringen. Dies könnte im Ernstfall zu erheblichen Sachschäden, die denkmalgeschützte Gebäude im Herzen des UNESCO-Welterbes Great Spa Towns of Europe empfindlich treffen, oder im schlimmsten Fall sogar zu Personenschäden und Todesopfern führen können, wenn Personen nicht rechtzeitig gerettet werden. Vor diesem Hintergrund muss sich die Verwaltung die Frage gefallen lassen, ob nicht bereits heute eine Mitverantwortung entsteht – aus dem Wissen um die bestehenden Zustände und deren potenziell lebensbedrohliche Konsequenzen. Eine fortdauernde Duldung oder Untätigkeit gegenüber bekannten Gefahrenstellen lässt sich jedenfalls gegenüber der Öffentlichkeit und den Einsatzkräften kaum noch vertreten. Uns geht es mit unserem Anliegen ausdrücklich nicht um die Drangsalierung von Verkehrsteilnehmern, sondern um die Durchsetzung klarer Regeln – Regeln, die dem Schutz und der Sicherheit aller dienen. Die beschriebenen Parkverstöße sind regelmäßig zu beobachten und stellen kein gelegentliches Phänomen dar. Vor allem an Wochenenden zeigt sich ein wiederkehrendes Muster, das offensichtlich hingenommen oder nicht wirksam sanktioniert wird. Hinzu kommt: Der große Parkplatz am Hauptbahnhof steht selbst zu Spitzenzeiten weitgehend leer – während unmittelbar in Nähe des Zebrastreifens in der Lahnstraße Fahrzeuge abgestellt werden und Fußgänger gefährdet sind. Eine für Bürgerinnen und Bürger kaum noch nachvollziehbare Situation. Die CDU-Stadtratsfraktion und andere Kolleginnen und Kollegen haben diese Themen in aller Regelmäßigkeit in Sitzungen – öffentlich wie nichtöffentlich – angesprochen. Leider hat sich an der Situation wenig bis gar nichts verändert. Es entsteht zunehmend der Eindruck, dass ordnungsrechtliche Hinweise und Bitten um Verbesserungen wirkungslos verhallen. Ich appelliere daher an Sie, das Problem kurzfristig und entschlossen anzugehen. Denkbar sind: • verstärkte regelmäßige Kontrollen durch das Ordnungsamt, insbesondere an den Wochenenden und die Berücksichtigung der tatsächlichen örtlichen Bedürfnisse (Veranstaltungen) • Einbeziehung der Polizeiinspektion Bad Ems mit der Bitte um Unterstützung, da diese Verstöße sich potenziell auf den fließenden Verkehr auswirken und/oder Sicherheitsrelevanz haben. Uns ist bewusst, dass eine Kontrolle nie zu 100 % wirksam sein kann. Aber sie kann ein klares Signal setzen – und das Problem sichtbar verringern. Kurzfristige Aktionen ohne nachhaltende Konsequenz sind nach unserer Auffassung nicht zielführend, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit und Ordnung. Sollte die Ordnungsbehörde die Kapazitäten in personeller Hinsicht nicht bieten, so sind diese Voraussetzungen zu schaffen, damit die Verbandsgemeindeverwaltung dieser Pflichtaufgabe wirksam nachkommen kann. Diese Forderung stellen wir in dem Bewusstsein, dass dies auch Auswirkungen auf den Finanzhaushalt der Verbandsgemeinde haben wird und die Stadt Bad Ems diese ebenfalls über die Umlage zu tragen hat. Die Durchsetzung von Sicherheit und Ordnung im Straßenverkehr und die Einhaltung sinnvoller und notwendiger Regeln darf keine „Budgetfrage“ sein. Dies gilt unserer Auffassung nach auch für die Stadt Nassau und die 26 Ortsgemeinden in unserer Verbandsgemeinde im Sinne der Gleichbehandlung. Wir bitten um Verständnis, dass wir uns nun öffentlich mit diesem offenen Brandbrief an Sie wenden, da Anregungen im Gremium bislang keine Reaktion der Verbandsgemeindeverwaltung oder des Ordnungsamtes zur Folge hatten. Im Sinne der Sicherheit, Ordnung und Lebensqualität in unserer Stadt erwarten wir nun klare Schritte. Wir bitten Sie höflich um schriftliche Beantwortung. Vielleicht wären Sie auch bereit, diesen Brief im Rahmen einer Teilnahme an einer Stadtratssitzung zu beantworten. Mit freundlichen Grüßen Manfred Brückmann CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Bad Ems